Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wollte ein Verwalter aus Vico del Gargano einen Minister für öffentliche Arbeiten bereden, einen zurzeit geplanten Entwurf einer garganischen Eisenbahn zu bestätigen. Deswegen schickte er ihm einen 8 Kg wiegenden Zweig mit 18 Apfelsinen. Im begleitenden Brief stand „…der Nachweis einer umfangreichen Erzeugung und großes Reichtums, die aber verloren geht, wegen des Mangels an bequemen und schnellen Verkehrsverbindungen. Die Geschichte der garganischen Eisenbahn geht zurück auf die Jahre, als das garganische Volk nach einer sicheren und schnellen Verbindug mit den anderen Zentren des Landes fragten. Man konnte das garganische Land nur mit den Schiffen erreichen. „Der italienische Sonnenberg“ hat für mehrere Jahrhundert unter der Abgeschlossenheit gelitten. Besonders für den Handel war diese Befangenheit spürbar. Die Situation wurde schlechter, als die Eisenbahn Adriatica die Stadt Brindisi mit der nördlichen Stadt Bologna verband. Ausschüsse entstanden, die nach einer Eisenbahn fragten. Man führte auch wirkungsvolle Entwürfe vor, die aber ohne Folgen blieben, weil sie zu teuer für den staatlichen Haushalt waren. Die Situation blieb unverändert bis den Ausbruch der zwei Weltkriege, als man, aus militärgründen mit dem Bau einer Strecke begann, die zur Verbindung einer Basis für Wasserflugzeuge am Varano See mit der adriatischen Strecke Bologna-Brindisi diente. Nachfolgend wurden auch Peschici und San Severo mit der Strecke verbunden. Am 17. September 1925 unterschrieb Mussolini die behördliche Genehmigung, die vom Unternehmerverband für die Eisenbahn vorgeschlagen wurde. Damit war eine 75,700 Km lange Eisenbahnlinie vorgesehen, die San Severo mit Peschici verbinden sollte. Es handelte sich von einer 950mm Schmalspurstrecke mit dampfangetriebenen Zügen von San Severo nach San Menaio.
1926 übernahm der Ingenieur Nicola Romeo die erste Konzessionär „Sindacato per le strade ferrate del Gargano - die garganische Eisenbahngemeinschaft“, die am Rand des Bankrotts war. Er änderte den Firmennamen, und der neue lautete „Ferrovie e Tramvie del Mezzogiorno (FTM) – Bahn und Eisenbahn vom Süden“. Sie wurde zu „seiner“ eigenen Bahn, und er investierte in diesem Projekt viel Energie. Romeo verlangte und erlangte:
· die Genehmigung zur Änderung der entworfenen 1435mm Normalspurstrecke
· den Ortwechsel der Endhaltestelle, die jetzt die Ebene von Calenella war
· die Inbetriebnahme vom elektrischen Antrieb (3000 V CC). Die Eisenbahnstrecke Foggia-Benevento (und eine längere Strecke – 79 Km) wurde zu einer elektrischen Eisenbahnstrecke.
Dank diesen Umstellungen wurden die adriatische Eisenbahnlinie und die Garganische verbunden, und man konnte ohne Umsteigen die Stadt Foggia erreichen.
1930 fand die Verlegung der ersten Bahngleise statt. Dazu benutzte man die restlichen Teile des Militäreisenbahnanschlusses. Die Arbeiten wurden vom Unternehmen Pietro Cidonio durchgeführt und ein Jahr früher als vorgesehen abgeschlossen. Am 27. Oktober 1931 fand die Einweihung statt. Am Hauptbahnhof Rodi gab es eine feierliche Veranstaltung. Die erste behördliche Fahrt fand immer am Hauptbahnhof Rodi statt, in Anwesenheit des Grafen von Cortellazo, Costanzo Giano, der damals Kommunikationsminister war. Der Zug, der San Severo erreichte, war aber noch dampfangetrieben, weil die elektrische Eisenbahnlinie noch nicht komplett erprobt worden war. Am 15. November 1931 fand die erste offizielle Fahrt mit einem elektrisch angetriebenen Zug statt.
Nach dem 2. Weltkrieg war das Unternehmen „Ferrovie e Tramvie del Mezzogiorno (FTM) – Bahn und Eisenbahn vom Süden“ am Rand des Bankrotts. Die Scarcia Familie hat es erworben, und Dr Sante Scarcia mit seinem Sohn Dr. Vincenzo haben einen neuen Betrieb namens „Ferrovie del Gargano“ in Bari gegründet. 1962 gab der Nachfolger von Nicola Romeo, der derzeitige Ftm Vorsitzende Eraldo Ribourt, dem Unternehmen „Ferrovie del Gargano srl“ das Zugeständnis der garganischen Eisenbahn nach. Dank vielen und erfolgreichen Unternehmungen, deren Ziel es war, den Eisenbahnverkehr im Vorgebirge zu fördern, fing man dann mit der Wiederbelebung der Firma an. Sie ist heute das wichtigste öffentliche Verkehrsunternehmen des Landes (Capitanata genannt). Die Firma verwaltet und organisiert die Eisenbahnlinien San Severo - Peschici und Foggia-Lucera, und arbeitet mit RFI in der Leitung und Organisation der Eisenbahnlinie San Severo – Foggia – Bari mit. Dazu hat sie einen Vertrag mit der Region Apulien abgeschlossen. Das Unternehmen Ferrovie del Gargano hat zusätzlich ein dichtes städtisches und außerstädtisches Busverbindungsnetz entwickelt. Es gibt auch nationale Busverbindungen zwischen den garganischen Städten und den wichtigsten italienischen Städten. Die Busverkehrsabteilung gehört zur Genossenschaft Cotrap (eine Verkehrsgenossenschaft von den apulischen Firmen).
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